Fest der Liebe
Experimenteller Kurzfilm, Produktion der Kunsthochschule für Medien sowie Ruben Malchow & Tom Weller, 4:3, DV-PAL, gedreht auf 16mm, schwarz-weiß, 7:58 Min., ohne Sprache, Köln 2005
“Fest der Liebe” ist ein Angriff auf den Prolog von Leni Riefenstahls “Fest der Schönheit”. Der Film stellt die filmische Machart von “Fest der Schönheit” in Frage und parodiert die propagandistischen Inhalte und Werte, die das Werk der umstrittenen Filmemacherin aus der Nazi-Zeit vermittelt.
Der “athletische, arische und kerngesunde” Körper ist in Riefenstahls Eröffnungssequenz zentrales Element. Und obwohl es sich bei dem Film um ein Schlüsselwerk der nationalsozialistischen Propaganda handelt, sind die Parallelen zu den ästhetischen Leitbildern der aktuellen Kultur- und Medienlandschaft unübersehbar.
Ob man diesen eindeutig zweigeschlechtlich normierten Schönheitsidealen in “Fit for fun” – Sendungen oder in schwulen Hochglanzblättchen huldigt, ist dabei egal. Sport ist nicht per se unpolitisch und sowohl männliche als auch weibliche Körper haben auch heute noch – oder wieder – bestimmten Normen und einem Idealbild zu entsprechen, das von dem der Riefenstahl-Ära kaum oder gar nicht abweicht. In “Fest der Liebe” geht es nicht um gestählte Muskeln und anmutige Bewegungen, sondern um die Frage, ob es einen Eros jenseits der Norm gibt.
“Fest der Liebe” ist eine provokante Kopie von “Fest der Schönheit”. Die ästhetische Inszenierung und das Pathos bleiben zentrale Elemente. Allerdings passen die Mustermenschen innerhalb der Schnittfolgen nicht in die Musterpressen der Riefenstahl. Das Propagandabild vom “gesunden arischen” Körper und Menschen wird in “Fest der Liebe” angekratzt und angegriffen – mit denselben filmischen Mitteln, die auch Riefenstahl für ihre Propaganda verwendet hat.
Filmteam
Regie: Ruben Malchow & Tom Weller
Kamera: Anke Hense
Kameraassistenz: Jörg Glaser, Nico Jürgens, Heinrich Scholz
Schnitt: Ole Heller
Darsteller: Lambert Doll, Ruben Malchow, Michelle Burmester, Manni Laudenbach
Festivals & Screenings
Screening im Rahmen der Auftaktveranstaltung des Helene-Lange-Kollegs »Queer Studies und Intermedialität«, Carl von Ossietzky Universität, Oldenburg, 2013
Screening auf dem Symposium „quite queer lab“, Bremen, 2012
Ausstellungsbeteiligung bei „Another SPORT is Possible?!“ in der Galerie Nova, Zagreb, 2012
Play Gender, Köln, 2008
Internacional de Cine Gay, Lésbico, Trans, de Argentina, Buenos Aires, 2007
Overcooked Cinema, Zeitgeist International, USA, San Francisco, 2007
Queerstreifen, lesbisch-schwule Filmtage, Münster, 2007
Festival „Sehsüchte“ Potsdam, dort ausgezeichnet mit dem „Preis gegen Ausgrenzung“, 2006
European Media Art Festival, Osnabrück, 2006
Student Film Festival, Tel Aviv, 2006
Marler Kunstfilmtage, Marl, 2006
Max-Ophüls-Festival, Saarbrücken, 2006
Contravision, Berlin, 2006
Festival Internacional de Cinema Gai i Lèsbic de Barcelona, 2006
Internationales Frauenfilmfestival „Feminale“, Köln, 2006
IDKE, Austin Texas, 2006
Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg (LSF), Hamburg, 2006
Mix, 19. Lesbian and Gay Experimental Film Festival, USA, New York, 2006
Queer-Festival, Kopenhagen, 2006
Philadelphia Student Film Festival, USA, Philadelphia, 2006
XXX-Pilotin, Musuem Ludwig, Köln, 2006